Bau- und Planungskontrolle: Bauprojekte sorgfältig vorbereiten

BERLIN. Das Thema Pfusch am Bau beschäftigt viele Bauherren. Der Verband Privater Bauherren (VPB) weiß das aus Jahrzehnte langer Erfahrung. Dabei fällt dem VPB aber immer wieder auf: Es sind weniger die echten, schweren Baumängel, die dem Bauherrn das Leben schwer machen, sondern mangelhafte Bau- und Leistungsbeschreibungen sowie fehlende Baukontrolle.

Wer traditionell mit dem Architekten baut, der hat in seinen Planern in der Regel qualifizierte Fachberater, die die Interessen der Auftraggeber auf der Baustelle wahren, und zwar in allen Phasen des Planens und Bauens. Dafür verlangt diese Art des Bauens den angehenden Hauseigentümern viel Engagement ab: Sie müssen sich klar werden über ihre Wünsche und finanziellen Spielräume, sie sind gezwungen, Entscheidungen zu treffen und Zeit dafür zu investieren. Viele Bauherren scheuen diese Mühen. Oft wissen Bauherren auch gar nicht so genau, was sie eigentlich möchten, so die Beobachtung der Experten im Verband Privater Bauherren.

Da kommen Angebote für Schlüsselfertigimmobilien gerade recht. Ein Musterhaus ermöglicht erste Eindrücke vom zukünftigen Heim. Aus der meist übersichtlichen Ausstattungspalette lässt sich schnell das gefällige auswählen. Der Begriff "schlüsselfertig" suggeriert obendrein verlässliche Bezugstermine und gedeckelte Kosten. Doch das ist ein gefährlicher Trugschluss. Der Begriff schlüsselfertig ist weder gesetzlich definiert noch geschützt. Wer ein schlüsselfertiges Haus kauft, der unterzeichnet dazu im Vorfeld einen Vertrag. Zu diesem Vertrag gehört ein so genanntes Bau- und Leistungsverzeichnis. Je nachdem, was dort steht, ist das Haus später mehr oder nur weniger fertig. Unterschreiben Hauskäufer einen lückenhaften Vertrag, in dem beispielsweise keinerlei Hausanschlüsse enthalten sind, dann bekommen sie dafür auch nur ein Haus, das noch nicht ans Strom- und Leistungsnetz angeschlossen ist. Das ist zwar ärgerlich, aber rechtlich in Ordnung, denn nur, was der Käufer bestellt, das kann er auch beanspruchen. Mehr nicht. Deshalb ist es so wichtig, vor allem die Baubeschreibung VOR Vertragsabschluss von versierten Sachverständigen prüfen zu lassen. Sie merken, wenn etwas fehlt. Die angehenden Bauherren können dann entweder nachverhandeln – oder vom Vertrag über eine unfertige Immobilie Abstand nehmen.

Viele Bauherren unterlassen diese Prüfung, weil sie die Kosten dafür scheuen. Es wird schon gut gehen, hoffen sie. Dabei halten sich die Kosten mit meist deutlich unter 500 Euro durchaus im Rahmen. Im Gegenzug, so rechnet der VPB, können aber durchschnittlich 25.000 Euro an zusätzlichen Kosten auf Bauherren zukommen, wenn sie die Vertragskontrolle vorab unterlassen.

Ein weiteres Problem ist die Qualität am Bau. Auf einigen Baustellen hat sie merklich nachgelassen. Das liegt aber nach VPB-Beobachtungen auch an extrem sparsamen Bauherren. Wer die billigste Firma beauftragt, vielleicht noch über das Internet, muss sich nicht wundern, wenn er keine 1a-Qualität bekommt.

Vermeiden lässt sich Ärger auf der Baustelle nur durch zweierlei: Die sorgfältige Auswahl seriöser, möglichst alt eingesessener Unternehmen und die ständige, unabhängige Kontrolle über alle Planungs- und Bauphasen hinweg. Dabei entdecken Sachverständige kleine Mängel, bevor sie sich zu großen Bauschäden entwickeln.

Stand: 11.03.2021


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Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.